Der ENSO-Ausblick auf LA NIÑA und die Fernwirkung auf das Wetter

Die Meeresoberflächentemperaturen im zentralen tropischen Pazifik (SST) haben sich in den letzten 14 Tagen weiter abgekühlt. In den letzten 14 Tagen wurde eine vorübergehende leichte Abschwächung der ENSO-Indizes beobachtet, die höchstwahrscheinlich hauptsächlich auf die Madden-Julian-Oszillation (MJO) zurückzuführen ist, die sich in diesem Zeitraum durch den tropischen Pazifik bewegt. Dieser Einfluss ist nun vorbei.
Alle untersuchten Klimamodelle gehen von einer weiteren Abkühlung des zentralen äquatorialen Pazifischen Ozeans aus und davon, dass die Bedingungen in La Niña bis mindestens Februar 2021 aufrechterhalten werden. Die von den Modellen prognostizierten Abkühlungen deuten darauf hin, dass dieses Ereignis in La Niña von moderater bis starker Natur sein wird Die Bedingungen sind derzeit jedoch schwächer als im Jahr 2010.

Die ENSO hat derweil nicht nur direkte Auswirkungen auf das Wetter der unmittelbar von der Zirkulation betroffenen Regionen, sondern auch eine gewisse „Fernwirkung“. Denn ENSO wechselwirkt mit anderen globalen Zirkulationssysteme in Ozeanen und in der Atmosphäre, die wiederum die regionalen Wettersysteme vor Ort beeinflussen. Allerdings sind diese Wechselwirkungen vielfältig und komplex, zudem keine ENSO-Anomalie wie die andere, wodurch die Art der Fernwirkung kaum oder nur mit großen Unsicherheiten festgelegt werden kann.

Im Falle von La Niña sind die Vorhersagen der Fernwirkungen sogar noch unpräziser als bei El Niño. Bereits durch die Medienwelt geisternde Aussagen, La Nina führe in Mitteleuropa zu einem eisig kalten, schneereichen Winter, kann man also getrost als Kaffeesatzleserei bezeichnen. Zwar tendiert die Großwetterlage bei La Niña tatsächlich zur Ausbildung eines umfangreichen, blockierenden Hochdruckgebietes über dem Nordatlantik, an dessen Ostflanke wir in eine kalte Nordströmung kommen könnten. Aus den bereits angeführten Gründen bedarf es aber einer „etwas“ umfangreicheren Analyse des Zustandes der Atmosphäre und des Meeres, um zumindest eine klitzekleine „Ahnung“ von der eventuellen Wetterentwicklung im Winter 2020/21 zu bekommen. Aus seriös-meteorologischer Sicht lassen sich also noch keine konkreten Aussagen über das Winterwetter treffen.

Quelle: Australisches Wetteramt und Deutscher Wetterdienst

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